15. März 2010
The Tibet Post International, http://www.tibetpost.net/

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China setzt einen angesehenen tibetischen Geistlichen für fünf Jahre hinter Gitter und verurteilt seinen Sohn zu zehn Jahren

Die chinesischen Behörden verurteilten kürzlich einen angesehenen älteren Lama, Adri Rinpoche, aus Dzachuka in Kham sowie dessen Sohn Dasher zu Gefängnisstrafen von 5 bzw. 10 Jahren. Beide wurden wegen der Proteste vom März 2008 angeklagt.

Adri Rinpoche
Dasher

Adri Rinpoche ist der respektierte Geistliche und Vorsteher des Klosters Onpo, Bezirk Sershul, TAP Kardze, Provinz Sichuan. Am 15. März 2008 wurde er in seinem Kloster festgenommen, fünf Tage, nachdem acht oder mehr Mönche eine Demonstration gegen die chinesische Besatzungsmacht und die Unterdrückung in Tibet veranstalteten. Der Rinpoche wurde der Mitbeteiligung an dem Protest beschuldigt, in die TAR verbracht und ein Jahr lang im Gefängnis Toelung in der Nähe von Lhasa inhaftiert.

Im Dezember 2009 reisten einige seiner chinesischen Schüler nach Lhasa und ersuchten die Behörden, den Rinpoche wegen seines fortgeschrittenen Alters und schlechten Gesundheitszustands freizulassen, doch ihre Bitte wurde zurückgewiesen. Nach Ansicht der Behörden spielten er und sein Sohn bei den Protesten der Mönche des Klosters Onpo eine führende Rolle, eine Beschuldigung, von der sie nicht abrücken.

Ende Februar verurteilte das Mittlere Volksgericht von Lhasa Adri Rinpoche zu fünf Jahren Gefängnis. Auf den Protest vom 10. März 2008 hin hatte Adri Rinpoche seinen Sohn Dasher, der in Nepal weilte, gebeten, so schnell wie möglich nach Tibet zurückzukehren. Dieser informierte seine Freunde und einige ihm bekannte Mönche in Indien über das, was geschehen war, und bat sie um Unterstützung. Doch der Besitzer des Gästehauses, in dem Dasher wohnte, informierte die chinesische Regierung über das Telefongespräch. Als Dasher in Lhasa eintraf, wurden er sowie seine vier Begleiter sofort von der Polizei festgenommen. Die vier wurden nach den Olympischen Spielen wieder freigelassen. Dasher wurde jedoch unter der Anklage der Weitergabe geheimer Informationen an das Ausland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Vater und Sohn verbüßen nun ihre Strafen im Gefängnis Chushur im Bezirk Lhasa.