18. Januar 2010
The Tibet Post Internationa
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Pema Thinley zum Gouverneur der TAR ernannt: Neuauflage derselben alten Geschichte

Die chinesische Regierung ernannte einen neuen Gouverneur für die sogenannte Autonome Region Tibet (TAR), der an die Stelle des bisherigen, Jampa Phuntsok, tritt. Dieser war letzte Woche, drei Jahre ehe er das Pensionsalter erreicht hätte, urplötzlich aus Gründen, zu denen sowohl er als auch die Regierung schwieg, zurückgetreten.

Der neu ernannte Gouverneur ist derselbe Pema Thinley (auch als Padma Choeling bekannt, chin. Baima Chilin), der berüchtigt dafür ist, der führende Kopf hinter der unmenschlichen Niederschlagung der Protestaktionen in Tibet vom März 2008 gewesen zu sein. Er ist ein ehemaliger hochrangiger Militär, der 17 Jahre lang in der Volksbefreiungsarmee diente.

Das bedeutet, daß nun sowohl der Gouverneur als auch der Sekretär der Kommunistischen Partei, der das eigentliche Sagen in der TAR hat, aus militärischem Umfeld kommen. Wie Robbie Barnett, ein Tibet-Spezialist an der Columbia University in New York, sagte, verheißt dies nichts Gutes.

„Die Ernennung eines ehemaligen Militäroffiziers zu einem leitenden Funktionär Tibets, wo bereits der Parteisekretär, der die eigentliche Macht innehat, eine militärische Vergangenheit aufweist, läßt schließen, daß China nun Tibet als ein Problem der militärischen Kontrolle ansieht“, äußerte Barnett der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber.

Die meisten Tibeter sehen in der Ernennung von Pema Thinley ein weiteres diplomatisches Marionettenspiel, das im Hinblick auf das internationale Publikum inszeniert wurde. Abgesehen von der militärischen Bedeutung des Ernannten klingt es gut, wenn der Gouverneur – zugleich der stellvertretende Parteisekretär – ein ethnischer Tibeter ist. „Eigentlich ist dies nichts weiter als eine sorgfältig arrangierte Show“, kommentierte Bhuchung D. Sonam auf der Website Phayul.com*.

Der neue Gouverneur verspricht der Region wirtschaftliches Wachstum. Die Zeitung The Hindu zitiert ihn mit den Worten: „Tibet wird dieses Jahr eine 12%ige Steigerung des BIP erzielen und noch mehr für die Anhebung des Lebensstandards der Menschen ausgegeben. Das Netto-Pro-Kopf-Einkommen der Bauern und Viehhirten wird voraussichtlich auf 4.000 Yuan (ungefähr 750 US$) steigen“. Seine Behauptung ist bedrückend, diese Zahl liegt nämlich kaum höher als das durchschnittliche Jahreseinkommen von 500 US$ in Ost-Timor, dem niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen auf der ganzen Welt.

Chinas Versprechungen im Hinblick auf Wirtschaftswachstum und massive Investitionen in Tibet sind für gewöhnliche Tibeter nichts als eine Illusion. Ein Neuankömmling aus Tibet, der seinen Namen aus Furcht vor Vergeltung nicht nennen möchte, sagte, daß es Geldspritzen und Verträge nur für Parteikader, ihre Angehörigen und Leute mit Guanxi (Beziehungen) gäbe. „Gewöhnliche Leute wie wir bekommen nichts, rein gar nichts“, fügte er hinzu.

* Siehe: „New Man Same Chair