8. April 2010
The Tibet Post International, http://www.tibetpost.net/ und Phayul, www.phayul.com

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Zwei tibetische Studenten, als Schriftsteller tätig sind, an der Universität Lanzhou festgenommen

Die chinesischen Behörden nahmen kürzlich zwei tibetische Studenten der Northwest University for Nationalities in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu in Nordwest-China, fest, wie von der tibetisch-sprachigen Website wokar.net berichtet wird. Sie werden beschuldigt, über politisch brisante Themen geschrieben zu haben.

Am 4. April gegen Mittag stürmten etwa 16 chinesische Sicherheitsbeamte in Zivil in das Studentenheim der Universität und krempelten die Zimmer der Studenten um, sie durchwühlten die Kleider und Gegenstände unter den Betten. Sie beschlagnahmten die tibetischen Bücher der Studenten, die Mobiltelefone, Laptops und sogar das Studienmaterial. Die Studenten waren schockiert über diese grobe Mißachtung ihrer „Privatsphäre“: „Sie durchstöberten unsere Zimmer, Betten, Bücher und Schubladen. Sie nahmen uns sogar unsere Studiensachen weg“, sagte ein Student am Telefon. Auf der Stelle nahmen die Beamten des Public Security Bureau zwei junge tibetische Schriftsteller fest: Tashi Rabten (Pseudonym The’urang), und Druklo (Pseudonym Shokjang).

Tashi war der Herausgeber des verbotenen Literaturmagazins Shar Dungri (Östlicher Schneeberg) über die Proteste von 2008. Im Januar vergangenen Jahres hatte er ein Buch „Buchstaben in Blut“ (tib. Trakyig) veröffentlicht, das eine wahrheitsgetreue Beschreibung der friedlichen Protestaktionen seit dem 10. März 2008 in ganz Tibet bietet. Die chinesische Regierung untersagte jedoch die Verbreitung des Buches und konfiszierte bereits verkaufte Exemplare. Schließlich wurde das Buch wegen „verdächtigter“ politischer Inhalte gänzlich verboten. Der Autor wurde in seinen täglichen Aktivitäten überwacht und heimlichen Verhören unterzogen. Seine Schrift „Furchtlose Worte“ führte zu seiner Festnahme im letzten Juli. Einer seiner Freunde sagte über ihn: „Unter seinen Studienkollegen, unter den Intellektuellen und den gewöhnlichen Lesern in Tibet war er sehr populär und genoß großes Ansehen als ein tapferer junger Autor“*.

Dem Bericht zufolge sagten einige Studenten der Universität, sie könnten das harte Vorgehen der Regierung gegen die Tibeter, die Inhaftierung unschuldiger Schüler und das unrechtmäßige Eindringen in die persönliche Privatsphäre nicht einfach hinnehmen und würden erneut protestieren. Erzürnt erklärten sie: „Wenn die Regierung weiterhin unsere Redefreiheit, unsere Versammlungsfreiheit und Gedankenfreiheit verletzt und in ungehöriger Weise in unser Privatleben eindringt, werden wir gewiß nicht stille halten“.

"Buchstaben in Blut"

„Das, was in Lanzhou geschah, ist ein deutliches Anzeichen dafür, daß die chinesische Regierung ganzbewußt unsere intellektuelle Freiheit zunichte machen will und das akademische Leben der Studenten an den Hochschulen in Tibet zerrüttet“.

* Siehe: 3.8.2009: Chinesische Behörden lassen tibetischen Autor verschwinden

8.8.2009: Junger tibetischer Autor im Gefängnis verschwunden