21. August 2011
Tibetan Review, www.tibetanreview.net/

Tibetische Bauern in Namling von ihrem Grund und Boden vertrieben, ihre Häuser dem Erdboden gleichgemacht

Ungefähr 200 tibetische Familien in einem Dorf im Bezirk Namling, Präfektur Shigatse, TAR, erhielten von den Behörden die Aufforderung, ihre angestammten Felder und Häuser zu räumen, um für die staatlichen und kommerziellen Projekte der Regierung Platz zu schaffen.

Planierraupe zerstört Häuser, im Hintergrund das Kloster
Das zerstörte Dorf im Bezirk Namling

„Jeder Familie wurde eine Entschädigung von ungefähr 12.000 Yuan (US$ 1.877) zugesagt, aber als einige tatsächlich auszogen, erhielten sie nur 6.000 Yuan (US$ 939) und Parzellen, die für den Ackerbau viel zu klein sind“, zitierte Radio Free Asia (RFA) einen Dorfbewohner.

Es heißt, die dortige Verwaltung habe im April mit der Landnahme begonnen, und jenen, die sich widersetzten, damit gedroht, daß Bulldozer ihre Häuser platt machen würden und sie dann überhaupt nichts ausbezahlt bekämen.

Das betroffene Dorf, in dem etwa 1.000 Tibeter wohnen, liegt unterhalb eines Klosters. Viele Einwohner wurden schon umgesiedelt. Den restlichen Familien wurde am 8. August befohlen „innerhalb von zwei Tagen“ das Feld zu räumen.

Die Tibeter erhielten Anweisung, sich näher am Tsangpo Fluß in demselben Landkreis niederzulassen, während auf dem Land ihrer Vorfahren ein „riesiger Exerzierplatz“ angelegt und Verwaltungsgebäude gebaut würden.

Ein dort ansässiger Bewohner teilte RFA mit, er habe von ähnlichen Situationen in anderen Teilen Tibets gehört, wo die den tibetischen Bauern gehörenden Felder entweder gewaltsam enteignet oder sie zu deren Verkauf gezwungen wurden, weil dort Staudämme und andere infrastrukturelle Anlagen entstehen sollten. „Auf vielen dieser Felder machten sich später chinesische Bauern breit, die dort Gemüse ziehen“.

Robbie Barnett, der Direktor der Abteilung für moderne tibetische Geschichte an der Columbia University bestätigte, daß es auch in anderen Gegenden Tibets zwangsweise Umsiedlungen gegeben habe. „In der Gegend des Kokonor Sees in der Provinz Qinghai haben sie die Nomaden von ihrem Land vertrieben, um Vergnügungsparks für Touristen, Hotels und Golfplätze zu anzulegen“.