10. Juli 2012
The Tibet Post International, www.tibetpost.net

43. Selbstverbrennung aus Protest gegen die chinesische Politik, Zeugen festgenommen

Am 7. Juli setzte sich der 22jährige Tsewang Dorjee auf dem Hauptmarkt des Kreises Damshung (chin. Dangxiong), Präfektur Lhasa, ca. 160 km von Lhasa entfernt, in Brand.

„Um etwa ein Uhr nachmittags am 7. Juli schritt er vor einer alten Stadthalle in Damshung zu seiner Tat. Brennend konnte er noch etwa 100 Meter laufen, ehe er zu Boden stürzte“, erfuhr RFA aus einer Quelle in Lhasa. „Er rief, der Dalai Lama möge lange leben“.

Die Schar der Feueropfer (Woesers Blog)

In einer Erklärung des Tibetischen Exilparlaments hieß es: „Es dauerte nur wenige Minuten bis das chinesische Sicherheitspersonal zur Stelle war, die Flammen löschte und ihn ins Kreiskrankenhaus von Damshung schaffte.“ Dieses Krankenhaus war jedoch nicht dazu ausgerüstet, den zu 90% Verbrannten zu behandeln. Daher wurde er in das Militärhospital nach Lhasa gebracht.

Das tibetische Exilparlament befürchtet, daß er bereits gestorben ist. „Keinem war erlaubt, ihn nach seiner Protesttat zu sehen. Verlautbarungen zufolge starb er noch in derselben Nacht“.

Die gesamte Gegend von Damshung ist nun militärisch abgeriegelt, und die Leute, die Zeugen von Tsewang Dorjees Selbstverbrennung waren, sind festgenommen worden. Die chinesischen Behörden haben allen streng verboten, über den Vorfall zu reden.

Die Telefonverbindungen wurden abgeschaltet, so daß die Bewohner von Lhasa nicht mehr nach Damshung telefonieren konnten. Infolge der verstärkten Militärpräsenz und des Verbots der Informationsverbreitung weiß man nur, daß Tsewang inzwischen gestorben ist.

Tsewang war ein Viehhirte und stammte aus dem Dorf Dham Chu Kha in U-Tsang. Wie seine Eltern und Geschwister heißen, ist unbekannt, seine Mutter ist noch am Leben.

In der Geschichte der Selbstverbrennung als politischem Protest sind diese tragischen Ereignisse in Tibet die bisher längsten und größten. Tibeter setzten sich in Brand, um gegen die repressive Politik Chinas zu protestieren, Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil zu fordern.

Seit dem 27. Februar 2009 kam es laut Tibet Post International in den drei traditionellen Provinzen Tibet zu 45 Selbstverbrennungen. 37 davon waren Männer und 8 Frauen, 33 von den bekannt gewordenen 45 Feueropfern sind ihren Brandverletzungen erlegen. Von den 45 Feueropfern sind 25 aus Ngaba, 7 Mönche des Klosters Kirti, 4 Nonnen, 3 Mütter und eine Schülerin.