8. Oktober 2017
Tibetan Review, http://www.tibetanreview.net/

Tibetische Nomaden müssen nach der Zwangsräumung ihrer Häuser betteln gehen

Nachdem tibetische Nomaden in mindestens zwei Kreisen der Präfektur Yulshul (chin. Yushu) in der Provinz Qinghai zur Aufgabe ihres Hirtendaseins und zum Leben in festen, vor einigen Jahren für sie gebauten Häusern gezwungen wurden, läßt die chinesische Regierung diese Häuser nun abreißen. Über eine Entschädigung ließ sie nichts verlauten.

Wie Radio Free Asia berichtete, wurden die Nomaden aus ihren Häusern vertrieben, um Platz für neue Entwicklungsprojekte zu schaffen, darunter auch Wohnhäuser für chinesische Offizielle und Tourismus-Komplexe.

neugebaute Häuser für Nomaden in Yushu

Viele, die ihre Herden verkauft hatten und ohne eine Möglichkeit für ihren Lebensunterhalt vorübergehend in Zeltlagern hausen, sehen sich gezwungen, in den benachbarten Ortschaften zu betteln, um irgendwie zu überleben.

Chinesische Bauarbeiter sind bereits in der Gegend angekommen und haben damit begonnen, die Stadtviertel, die für die Ansiedlung der Nomaden errichtet wurden, abzureißen.

„Wenn die Regierung es nicht schafft, ihnen eine neue Unterkunft zur Verfügung zu stellen, planen die vertriebenen Tibeter bis zum nächsten Jahr in ihren Zelten zu leben“, erklärte die Quelle.

Andere nomadische Gruppen, die noch Vieh besaßen, sind nach den amtlichen Anordnungen wieder in die Gegenden zurückgekehrt, aus denen sie ursprünglich kamen, wie aus den Quellen verlautet.

Früher erklärte China, die Nomaden würden seßhaft gemacht, damit sie in den Genuß moderner Errungenschaften kämen, wie Bildung und Gesundheitsfürsorge. Die meisten der Nomaden widersetzten sich den Plänen der Regierung, sie der einzigen Lebensweise, die sie seit Generationen kannten, zu entfremden.

Ähnlichen Berichten zufolge würden die gewaltsam geräumten Umsiedelungsareale außerhalb der Kreisverwaltung von Dzatoe (Zeduo) im Rahmen einer letztes Jahr angekündigten Politik jetzt als Wohngebiete für chinesische staatliche Angestellte und Touristeneinrichtungen erschlossen werden.

Nun wurden jedoch solche umgesiedelten Tibeter in einem Dorf in der Nähe der Ortschaft Domda im Kreis Tridu (Chenduo), Präfektur Yulshul, aufgefordert, in ihren einstmaligen nomadischen Lebensraum zurückzukehren, da ihre neuen Häuser abgerissen werden. Wie dortige Quellen im Juni dieses Jahres sagten, sollen auf den Trümmern ihrer Häuser Wohnungen für neue chinesische Zuwanderer und Touristenhotels gebaut werden.

Es heißt, ehemalige Nomaden, die noch ein paar Tiere besaßen, seien zu ihren früheren nomadischen Weidegründen zurückgekehrt, während jene ohne solche Tierbestände jetzt in Zeltsiedlungen wohnen, wo sie hoffen, irgendeine Art von staatlicher Hilfe zu bekommen.