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Tibetischer Schriftsteller Gendun Lhundup in Qinghai festgenommen, Verbleib unbekannt
Gendun Lhundup ist ein 46jähriger tibetischer Autor und Dichter aus dem Kreis Rebkong in der ehemaligen Provinz Amdo in Nordost-Tibet (chin. Bezirk Tongren, Provinz Qinghai). Die chinesische Polizei nahm ihn am 2. Dezember fest, weil er angeblich seine Stimme dafür erhoben hatte, daß Autoren und Künstler die Freiheit besitzen sollten, ihre Gedanken frei zum Ausdruck zu bringen.
Nach Aussage eines Tibeters im Exil ist Lhundup, ein ehemaliger Mönch des Klosters Rongwo in Rebkong, ein vehementer Verteidiger seiner Kultur, Sprache und der Grund- und Menschenrechte. Seit seiner Festnahme am 2. Dezember 2020 wird er an einem unbekannten Ort gefangen gehalten.
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Gendun Lhundrup, Bild von RFA |
Seit langem engagierte er sich für die Erhaltung der tibetischen Kultur und Sprache, und aus eben diesem Grund saß er in der Vergangenheit schon mehrmals hinter Gittern. Schon lange stand er unter chinesischer Überwachung. Einige Tage vor seiner Festnahme forderte Lhundup im Internet, daß Autoren und Künstler die Freiheit haben sollten, ihre Gedanken und Gefühle ohne Furcht vor Repression auszudrücken. Dies könnte der Grund für seine Inhaftierung gewesen sein.
Lhundup wurde 1974 in der Ortschaft Dhowa, Bezirk Rebkong, geboren. Sein Künstlername „Lhamko“ bedeutet Schuh. Seit 1994 schreibt er Essays. Einige der vielbeachteten Titel sind „Schwarze Perlen“, „Lebenslieder“, „Das weiße Skriptbuch“, „Dichtungen großer Meister“. Seit 2000 lehrte er im Kloster Rongwo. Mehrfach wurde er ausgezeichnet und oftmals zur Gegenprüfung von Büchern und Lehrtexten herangezogen.
„Die Nachricht über seine Festnahme wird in den sozialen Medien viel diskutiert, wobei auch einige Leute wegen seiner Inhaftierung das chinesische Regime kritisieren“, bestätigte die in Indien befindliche Quelle. Der 46jährige Autor sei bereits mehrmals inhaftiert worden. „Er hat ein starkes Interesse an der Erhaltung der tibetischen Kultur und hat sich unermüdlich für die Sache Tibets eingesetzt“, erklärt die Quelle weiter, sein Werk habe sowohl bei Tibetern in als auch außerhalb Tibets großen Anklang gefunden.
Im Oktober gab Lhundup unter dem Titel „Khorwa“ eine Gedichtsammlung heraus und schrieb auf der Website Waseng-drak, daß Schriftsteller und Künstler die Freiheit haben sollten, ihre Gedanken und Gefühle ohne Restriktionen auszudrücken.
Obwohl seine eigene Freiheit, seine Meinung zum Ausdruck zu bringen, eingeschränkt war, versprach er, seinem Herzen zu folgen und weiter zu schreiben, wozu er um die Unterstützung seiner Leser bat.
Seit seiner Inhaftierung durch die chinesische Polizei hat man von dem 46jährigen Mönch nichts mehr gesehen und gehört. Sein Verbleib, sein Gesundheitszustand, Näheres über seine Freiheitsstrafe sowie sein Haftort sind bisher unbekannt.
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Gendun Lhundrup, Bild von Tibet Post |
Lhundup ist nicht der einzige Fall, in dem das kommunistische China Tibeter unter Druck gesetzt, eingesperrt und mißhandelt hat, nur weil sie ihre Meinungsfreiheit und ihre grundlegenden Menschenrechte im besetzten Tibet ausübten. Befürworter der Muttersprache, Sänger, Schriftsteller und andere Tibeter werden ständig von China überwacht und zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie sich gegen die repressive Politik des kommunistischen Regimes in China aussprechen.
Sprachenrechte sind in den letzten Jahren in dem Streben der Tibeter, ihre nationale Identität zu wahren, ein besonderer Schwerpunkt geworden, wobei jedoch informell organisierte Sprachkurse von den Behörden normalerweise als „illegale Versammlungen“ angesehen werden und die Lehrer häufig ins Gefängnis kommen.
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