29. April 2008
Mitteilung des Direktors des Tibetischen Flüchtlingszentrums in Dharamsala

Seite drucken

Seit dem 10. März kein Flüchtling mehr - Häftlinge verhungern und verdursten

Im Augenblick befinden sich nur 17 Neuankömmlinge in unserem Zentrum, die meisten davon sind alt und gebrechlich. Seit dem 10. März kamen keine neuen Flüchtlinge mehr aus Tibet, und zwar aus folgenden Gründen:

1) Die chinesische Regierung hat entlang der Grenze von Nepal zu Tibet eine große Zahl von Soldaten stationiert und sogar nach Nepal entsandt, um die Grenzübergänge unpassierbar zu machen und die Grenze auf etwaige Flüchtlinge genau zu überwachen.

2) In Tibet selbst darf sich kein Tibeter von einem Ort zum anderen bewegen.

3) Die chinesischen Behörden nehmen häufig Kontrollen in den tibetischen Häusern und Wohnungen vor, um zu überprüfen, ob noch alle Mitglieder eines Haushaltes anwesend sind.

Die Situation in Tibet ist äußerst kritisch, den spärlichen Informationen zufolge, die uns zugehen, hat die chinesische Regierung die Klöster von der Nahrungs- und Wasserversorgung abgeschnitten und alle Klöster mit bewaffneten Sicherheitskräften und Panzern umstellt. Außerdem werden die Mönche von der chinesischen Polizei brutal gefoltert.

Jene Tibeter, die festgenommen wurden, weil sie friedlich gegen die chinesische Herrschaft demonstriert hatten, wurden weit weg in Richtung der chinesischen Grenze verschleppt und in einer ehemaligen Ziegelgrube zusammengepfercht, wo der Platz so beengt ist, daß sie nicht einmal sitzen können. Anfänglich erhielten sie versalzene Reissuppe, woraufhin sie sehr durstig wurden. Danach bekamen sie gar nichts mehr zu essen und zu trinken, und die Aufseher erklärten den tibetischen Gefangenen, sie sollten doch sterben, wenn sie es wollten. Viele gehen zugrunde ohne Wasser und Nahrung, und manche trinken aus Durst ihren eigenen Urin.

Eine andere Gruppe von Gefangenen ist in einer entlegenen Wüstengegend inhaftiert. Dies ist eine sehr tragische Zeit für unser Tibet. Möge Gott ihnen beistehen.

Mr. Dorjee