Presseerklärung des Kalon Tripa zur Meldung von Xinhua, dass China zu Gesprächen bereit sei

Wir haben die Xinhua-Meldung vom 25. April über den Wunsch der chinesischen Regierung, die Gesandten Seiner Heiligkeit des Dalai Lama zu treffen, zur Kenntnis genommen. Seine Heiligkeit der Dalai Lama bemüht sich schon seit geraumer Zeit und in ganz besonderem Maße seit dem 10. März dieses Jahres, mit dem chinesischen Volk und seiner Führung in Kontakt zu treten. Es war immer der Wunsch Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, die Tibetfrage durch Diskussionen von Angesicht zu Angesicht mit der chinesischen Regierung zu lösen.

Auch in der gegenwärtigen Krisensituation haben wir den Kontakt zur chinesischen Regierung immer aufrechterhalten, nicht nur um unsere tief empfundene Besorgnis zum Ausdruck zu bringen bezüglich der Unterdrückungsmaßnahmen, mit denen sie auf die Entwicklung in verschiedenen Teilen von Tibet reagiert, sondern in erster Linie, um Vorschläge zur Lösung dieser Krise anzubieten. Seine Heiligkeit hat Präsident Hu Jintao sogar schon am 19. März 2008 eine persönliche Botschaft geschickt mit dem Angebot, persönliche Vertreter zu entsenden um zu helfen, die Situation zu beruhigen.

Die unmittelbare und größte Sorge Seiner Heiligkeit und der tibetischen Führung stellt nach wie vor das Schicksal des tibetischen Volkes dar. Aus diesem Grunde standen die Gesandten Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in ständiger Verbindung zu ihren [chinesischen, A.d.Ü.] Amtskollegen und haben die Möglichkeiten für baldige Begegnungen eruiert, um das Problem zu besprechen.

Wir sind der Meinung, dass sich vor der offiziellen Wiederaufnahme der Gespräche die Situation in den tibetischen Gebieten erst wieder normalisieren muß, und wir sind bereit, alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, dazu gehören auch inoffizielle Begegnungen, um dazu beizutragen. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass die chinesische Führung, damit ein Treffen überhaupt produktiv sein kann, die Realität begreifen und die positive Rolle Seiner Heiligkeit des Dalai Lama anerkennen muß, statt einer Schmähkampagne zu frönen, die sich selbst in der obengenannten Xinhua-Meldung niederschlägt.