12. Oktober 2009
Department of Information & International Relations (DIIR)
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Zwei tibetische Sozialarbeiter aus Lhasa zu 14 bzw. 15 Jahren Gefängnis verurteilt

Unter den Hunderten von Tibetern, die letztes Jahr willkürlich inhaftiert und gefoltert wurden, weil sie ihrem Unmut über die schon 50 Jahre anhaltende chinesische Repression in Tibet Ausdruck verliehen, befinden sich auch zwei Sozialarbeiter, die in Indien zur Schule gegangen waren. Wie die Tibetische Zentralverwaltung [Exilregierung] erst jetzt erfuhr, hat ein Volksgericht in Lhasa sie letztes Jahr mit sehr harten Gefängnisstrafen belegt.

Migmar Dhondup, 36 Jahre, und Tenchoe, alias Tenzin Choedak, 23 Jahre, wurden von den Sicherheitskräften im Zusammenhang mit den friedlichen Protestaktionen letzten März in Lhasa an unterschiedlichen Orten festgenommen.

Migmar Dhondup wurde am 27. Oktober 2008 unter der Anklage der Spionage zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Und im September oder Oktober 2008 bekam Tenchoe eine Haftstrafe von 15 Jahren, sowie eine Geldstrafe von 15.000 Renminbi [996 Euro] auferlegt. Er wurde in das Gefängnis Chushul in der Nähe von Lhasa verbracht, wo er zur Zwangsarbeit eingesetzt wird. Die Polizisten des Public Security Bureau in Lhasa nahmen Tenchoe wenige Tage nach dem friedlichen Protest vom 10. März 2008 fest, weil er angeblich auf Polizeivideos der Demonstration zu sehen war. Vom Zeitpunkt seiner Festnahme bis Mitte April verhörten die Behörden Tenchoe intensiv, wobei sie seinen Vater als Vorwand nahmen. Tenchoes Vater Khedrup war viele Jahre lang in Tibet politisch aktiv gewesen, ehe er sich 1993 gezwungen sah, nach Indien zu fliehen. Die Polizei nahm Tenchoe in die Mangel, um einen Hinweis auf Aufstachelung durch seinen Vater zu bekommen.

Migmar Dhondup
Tenzin Choedrak

Migmar und Tenchoe engagierten sich, nachdem sie im Tibetan Children’s Village (TCV) in Dharamsala ihr schulisches Wissen erworben hatten, im sozialen Bereich in Tibet.

Migmar Dhondup, Jahrgang 1973, stammt aus dem Bezirk Tingri, Präfektur Shigatse. 1992 verließ er Tibet, und ging nach Indien, wo er im TCV in Dharamsala eingeschult wurde, 1995 schloß er seine Schulbildung im TCV von Bylakuppe ab. Nach dem Studium der Wirtschaft in Südindien kehrte er nach Tibet zurück, um durch die erworbenen Kenntnisse seinen Landsleuten zu Diensten zu stehen. Er bemühte sich um eine Verbesserung der medizinischen Versorgung der tibetischen Bauern und Nomaden in Lhoka und im Bezirk Lhasa und entwarf Pläne für deren soziale Entwicklung. Für seine Projekte versuchte er Unterstützer in westlichen Ländern zu gewinnen.

Der heute etwa 23 Jahre alte Tenchoe, alias Tenzin Choedak, wurde in Lhasa geboren. Er kam um 1990 nach Indien, wo er das TCV in Dharamsala bis zur 11. Klasse besuchte. 2005 kehrte er nach Tibet zurück, wo er mit einer europäischen, dem Roten Kreuz nahestehenden NGO zusammenarbeitete. Er engagierte sich besonders in Lhasa und Shigatse, aber auch in anderen Gegenden in Umweltschutzprojekten.

Dem Kenntnisstand der Tibetischen Zentralverwaltung zufolge sind [Stand 31. August 2009] etwa 223 Tibeter ums Leben gekommen und 1.294 schwer verletzt worden, nachdem die chinesischen Behörden seit dem 10. März 2008 mit brutaler Gewalt gegen die Tibeter vorgingen. Die Zahl der Festgenommenen beträgt mindestens 4.657, von denen 371 zu Haftstrafen verurteilt wurden, während 990 einfach verschwunden sind.