2. März 2009

Department of Information & International Relations (DIIR)
Central Tibetan Administration
Dharamsala - 176215, H.P., India, www.tibet.net und Phayul, www.phayul.com


Seite drucken

Tibetische Mönche in Ngaba protestieren gegen das Verbot des Großen Gebetsfestes

Dharamsala - Wie aus Informationen aus der Gegend hervorgeht, marschierten etwa zweihundert tibetische Mönche in der TAP Ngaba in Osttibet protestierend zur Stadt, weil ihnen die Abhaltung des üblicherweise vom 4. bis 11. Tag des ersten Tibetischen Monats stattfindenden Großen Gebetsfestes, des Monlam Chenmo, verweigert wurde.

Der Vorfall ereignete sich, als am 1. März um etwa 8 Uhr morgens (Ortszeit) die etwa 600 Mönche des Klosters Jonang Sey Thubten Chokyal Ling in Ngaba (das sich etwa 1,5 km vom Kloster Kirti befindet) von den Angehörigen des Demokratischen Verwaltungsrats des Klosters und der Polizei zum Abbruch des Großen Gebetsfestes gezwungen wurden. Die Mönche hatten trotz des behördlichen Verbots mit den Gebeten begonnen, aber wurden innerhalb kurzer Zeit, vermutlich von den Mitgliedern des im Kloster befindlichen Arbeitsteams, an deren Fortsetzung gehindert.

Schließlich erhoben sich die Mönche einer nach dem anderen und protestierten gegen diese Anordnung und sagten, sie würden die Gebetsriten weiter durchführen.

Dann traten viele von ihnen aus der Gebetshalle heraus und begannen in Richtung der Bezirksstadt zu marschieren. Sie riefen, daß ihnen die Abhaltung des Gebetsfestes erlaubt werden müßte, und forderten die Freilassung aller Tibeter, die seit März letzten Jahres inhaftiert wurden. Es ist unmöglich, die genaue Zahl der protestierenden Mönche zu bestimmen, da die Quellen unterschiedliche Angaben machten. Die Mönche kamen nur etwa 5-10 Minuten weit, ehe sie von einigen Mitgliedern des Demokratischen Verwaltungsrates des Klosters angehalten wurden, die in sie drangen, nicht weiterzugehen, um es zu keiner Konfrontation und damit wahrscheinlich zu einem Verlust von Menschenleben kommen zu lassen. Bald waren Sicherheitskräfte zur Stelle, und die Mönche kehrten ins Kloster zurück.

Seitdem wird das Kloster von einer großen Zahl von paramilitärischen Kräften belagert und wird auf die Protestaktion hin vermutlich für einige Zeit geschlossen bleiben.

Das Verbot des Monlam Chenmo, über das aus Kirti und Sey berichtet wurde, zeigt wieder einmal, wie die staatliche Unterdrückung der Religion die Spannung in Tibet immer mehr aufheizt, was im Widerspruch zu der „echten Stabilität“ steht, von der die chinesische Regierung in Bezug auf Tibet spricht.

Die staatlichen chinesischen Medien haben nun bestätigt, daß ein Mönch (von tibetischen Quellen als Tapey genannt) am Nachmittag des 27. Februars das Kloster Kirti verließ und sich auf einer belebten Straße der Stadt selbst anzündete. Xinhua berichtete, die Polizei hätte die Flammen gelöscht und den Mönch mit Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht. Den Angaben der inoffiziellen Quellen zufolge schossen die Soldaten der bewaffneten Volkspolizei auf Tapey, nachdem er Feuer an sich gelegt hatte. Sein gegenwärtiger Zustand bleibt unbekannt.

Mit dem Wiederbeginn der Kampagne des „harten Durchgreifens“ von Seiten der chinesischen Behörden ist in den meisten Städten in Tibet die militärische Präsenz verstärkt worden. Tibeter, die auch nur den Anschein erwecken, irgendwelche Forderungen stellen zu wollen, müssen mit Festnahme und Folter rechnen.

Von den Behörden wurden zu den Neujahrsfeierlichkeiten Anordnungen erlassen, die nur als Provokation verstanden werden können.

Der Dalai Lama appellierte in seiner Neujahrsbotschaft eindringlich an alle Tibeter, Geduld zu üben und sich von den Provokationen nicht zu unbedachten Handlungen hinreißen zu lassen, die weitere kostbare Menschenleben gefährdeten und ihnen Folter und Leid brächten.

Einige Bilder der Militärpräsenz in Tibet gibt es bei RFA unter:

http://www.rfa.org/english/multimedia/slideshowHighTensionInTibetan-03022009193745.html