17. März 2011
Department of Information and International Relations, www.tibet.net, TCHRD, www.tchrd.org, Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetischer Mönch in Ngaba zündete sich selbst an – Kloster Kirti im Belagerungszustand

Ein Mönch des Klosters Kirti in der TAP Ngaba (chin. Aba), Provinz Sichuan, legte am 16. März Feuer an sich im Gedenken an all jene Tibeter, die bei dem brutalen Vorgehen der chinesischen Regierung am selben Tag des Jahres 2008 ums Leben kamen.

Um etwa 4 Uhr nachmittags zündete sich der 21jährige Lobsang Phuntsok auf dem Hauptmarktplatz in der Nähe des Klosters selbst an, wobei er Parolen gegen die chinesische Regierung rief. Ortsansässige Tibeter versuchten, die Flammen zu löschen, doch die Sicherheitspolizei stieß sie weg. Aus einer Quelle in Tibet verlautet, die Polizisten hätten den Mönch mit Keulen geschlagen und Ziegelsteine auf ihn geworfen, während sie das Feuer löschten.

Einigen Tibetern gelang es, den Mönch aus den Händen der Polizei zu entwenden und ihn ins Kloster zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt hofften sie noch, daß er überleben würde. Später mußten sie ihn jedoch in ein Krankenhaus bringen.

Empört über den Angriff der Polizei auf den brennenden Mönch gingen über eintausend Tibeter, Mönche und Laien, auf die Straße und marschierten Parolen skandierend in Richtung Marktplatz. Sie kamen etwa eine halbe Meile weit. Dann wurden sie von den chinesischen Sicherheitskräften angegriffen, die mit Schlagstöcken, Messern und Elektrowaffen auf sie losgingen. Viele der Protestierenden wurden schwer verletzt, einige erlitten Stichwunden und eine unbekannte Anzahl wurde festgenommen.

Die Sicherheitskräfte haben daraufhin die Straßen um den Hauptmarktplatz in Ngaba abgeriegelt, und angeordnet, dass alle Bewohner in ihren Häusern bleiben müssen.

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie teilte mit, dass Lobsang Phuntsok am 17. März um drei Uhr morgens in einem Krankenhaus in Ngaba (chin. Aba) starb. Die Mönche im Kloster brachten Gebete für den Verstorbenen dar.

Die Lage in der Region ist sehr angespannt, die Sicherheitskräfte belagern nun das Kloster. Es ist jedoch schwierig, sich ein Bild von der tatsächlichen Lage zu machen, weil die Telefonverbindungen unterbrochen wurden.

Die von der offiziellen Nachrichtenagentur Xinhua herausgegebenen Nachrichten sind widersprüchlich und sollen wohl bezwecken, die internationalen Medien zu verwirren.

Quellen aus Ngaba zufolge wurde Lobsang Phuntsok im Dorf Miruma im Bezirk Ngaba geboren, er war der Sohn von Tashi Tsering und Dzogkar. Bereits recht jung wurde er Mönch im Kloster Kirti. Augenzeugen des Geschehens sagen, er habe noch in brennendem Zustand „Lange lebe der Dalai Lama“ gerufen.

Dies ist der zweite Fall von Selbstverbrennung eines Mönches aus dem Kloster Kirti seit dem Massaker von 2008 (2). Am 27. Februar 2009 zündete sich der Mönch Tapey an, um dagegen zu protestieren, daß die Behörden den Mönchen verboten hatten, das Gebetsfest Monlam, das traditionsgemäß nach Losar stattfindet, abzuhalten. Die Militärpolizei feuerte auf den brennenden Mönch, um ihn zur Strecke zu bringen. Die Behörden leugneten, dass es solch einen Vorfall gegeben habe, doch die von Augenzeugen gemachten Bilder beweisen, dass sie lügen (3).

(2) 27. Februar 2009. „Chinesische Polizei schiesst auf tibetischen Mönch, der sich in Brand setzte - gespannte Lage im Bezirk Ngaba

(3) 13. März 2009, „Spurenbeseitigung - Tabey, der Feuer an sich legte, soll gegen seinen Willen amputiert werden