16. Oktober 2018
Central Tibetan Administration, www.tibet.net

„Naturkatastrophen in Tibet“ bei der Dritten Internationalen Berg-Konferenz in Kathmandu

Vom 9. bis 10. Oktober 2018 fand im Radisson Hotel in Kathmandu die dritte „Internationale Konferenz über Bergregionen in einer sich wandelnden Welt“, an der 180 Wissenschaftler, Forscher, Professoren, Studenten und Politiker aus 16 Ländern teilnahmen, statt. Sie wurde von dem Institut für Angewandte Wissenschaften in Kathmandu organisiert.

Zamlha Tempa Gyaltsen, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Tibet Policy Institute, gehörte ebenfalls zu den Teilnehmern der zweitägigen Konferenz. Er referierte über die Auswirkungen des Klimawandels auf eine Hochgebirgsregion wie das tibetische Hochland.

Er sprach über die möglichen Faktoren, die zu einem so plötzlichen Anstieg der Anzahl von Naturkatastrophen in Tibet seit 2016 geführt haben, insbesondere hob er die massiven Überschwemmungen von 2017 im Kreis Jomda hervor. Seiner Darstellung zufolge sind der vom Klimawandel verursachte Anstieg der Temperaturen und die steigenden Niederschlagsmengen auf dem Plateau die Hauptfaktoren, welche Fluten und Erdrutsche in noch nie dagewesenem Ausmaß in Tibet verursachen.

Hochwasser in Jomda im Juli 2017

Er fügte hinzu, daß die Lage durch vier weitere Faktoren noch verschärft wird: die rasante Urbanisierung, die Topographie der Wohngebiete, das minderwertige Baumaterial und das mangelnde Wissen um die Anpassung an die neuen klimatischen Gegebenheiten.

Die Einführungsveranstaltung wurde gefolgt von sechs Symposien, sieben technischen Parallelsitzungen und einer Postersession. Darüber hinaus wurden am Rande der gesamten Konferenz Themen wie Luftverschmutzung, Katastrophenrisikominderung, Klimawandel, Erhaltung der Artenvielfalt, Feststoffabfall, Forstwirtschaft, Agrarwirtschaft, nachhaltige Entwicklung, Amateurforschung usw., die alle auch die Berge betreffen, anhand von Vorträgen und Poster-Präsentationen diskutiert.

Tempa führte aus, daß der Drang zur schnellen Urbanisierung in Tibet zu exzessiver Bautätigkeit in der gesamten Bergregion geführt hat: Städte und Dörfer entstehen an Flußufern und instabilen Abhängen, und im Bau befindliche Infrastrukturprojekte an Berghängen rufen besonders in der Regenzeit Erdrutsche hervor.

Zamlha Tempa Gyaltsen warf der chinesischen Regierung vor, daß sie kein richtiges Aufklärungsprogramm durchführe. So sollten sowohl die Regierungsbeamten als auch die Allgemeinheit über die durch den Klimawandel hervorgerufenen Bedrohungen gebührend unterrichtet werden.

Erdrutsch in Golok 2017