11. April 2002

Free Tibet Campaign
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Besorgnis um Khenpo Jigme Phuntsog, den Abt von Serthar

Die Sorge um das Wohlergehen Khenpo Jigme Phuntsogs, des obersten Lehrers des monastischen Komplexes Serthar, wird immer größer. Phuntsog ist immer noch in Chengdu, wohin er nach der Verwüstung der monastischen Siedlung Serthar im Sommer 2001 gebracht worden war. Jüngsten Berichten zufolge gibt es Restriktionen bei den Besuchen für Phuntsog. So darf er beispielsweise nicht von seinen buddhistischen Nachfolgern aus dem Westen besucht werden. Noch größere Sorgen macht man sich um seine Gesundheit; durch den grauen Star ist seine Sehkraft sehr geschwächt, und er kann nicht mehr gehen, ohne gestützt zu werden. All dies deutet darauf hin, daß Phuntsog nicht die gebührende ärztliche Behandlung erfährt, was jedoch noch der Bestätigung bedarf.

Hintergrundinformation: Khenpo Jigme Phuntsog gründete 1980 den monastischen Komplex von Serthar, der bis zum vorigen Jahr als die größte buddhistische Gemeinschaft in Tibet galt, die 7.000 Mönchen und Nonnen Platz bot. Serthar war kein formelles Kloster, sondern genoß den Status einer Akademie, was vielleicht einer der Gründe sein mag, warum es 1997 von der ersten Welle der patriotischen Erziehung verschont blieb, welche die andere Klöster der Provinz Sichuan erfaßte. Phuntsog selbst war bekannt dafür, daß er großen Wert auf die Unterrichtung von sowohl Tibetisch als auch Chinesisch legte, sowie für seine Betonung eines rigorosen Studiums fern jedweder politischen Verwicklung. Seit Juni 2001 begannen die chinesischen Behörden in systematischer Weise, die Einrichtung Serthar zu zerstören, mit dem Ziel die Zahl der Bewohner von 7.000 auf 1.400 zu reduzieren. Sehr viele der vertriebenen Mönche und Nonnen haben keinen Unterschlupf, wo sie wohnen könnten, sie erlitten psychische Zusammenbrüche und Depressionen. Etliche wurden auch gezwungen, ihre eigenen Behausungen abzureißen. Man weiß von mindestens einer Nonne, die sich das Leben nahm.

Bitte schreiben Sie höfliche Briefe, in denen Sie folgende Bitte äußern:

  • Daß Khenpo Jigme Phuntsog die notwendige medizinische Behandlung zuteil wird und ihm erlaubt wird, nach Serthar zurückzukehren, falls er dies wünscht (That Khenpo Jigme Phuntsog receives any necessary medical treatment and is allowed to return to Serthar if he so wishes).

  • Daß die Ausweisungen aus dem Serthar Institut (chin. Name: Wumin) sofort eingestellt werden, keine Behausungen mehr abgerissen werden und den Mönchen und Nonnen, die zum Gehen gezwungen wurden, die Rückkehr und die Fortsetzung ihres Studiums und ihrer Praxis des tibetischen Buddhismus erlaubt wird (That the expulsions from Serthar monastic complex - Chinese name: Wumin - be stopped, the destruction of dwellings halted and that the monks and nuns who have left be allowed to return and continue their study and practice of Tibetan Buddhism).

  • Daß die chinesische Regierung die Traditionen des tibetischen Buddhismus und der tibetischen Kultur respektiert und den Tibetern die freie Ausübung ihrer Religion gestattet (That the Chinese authorities respect Tibetan Buddhist traditions and culture and allow Tibetans to freely practice their religion).

1)
Premier Zhu Rongji
Guowuyuan
9 Xihuang-chenggen Beijie
Beijingshi 100 032
People's Republic of China

2)
Ye Xiaowen Juzhang
Guowuyuan
22 Xianmen Dajie
Beijingshi 100 017
People's Republic of China

3)
Director of Sichuan Provincial Bureau of Religious Affairs
LI Yuechun Juzhang
Zongjiao Shiwuju
198 Xinhuadonglu
Chengdushi
Sichuansheng
People's Republic of China

4)
Kopien an: The Chinese Ambassador to the UK
His Excellency the Ambassador
Mr Ma Zhengang
49-51 Portland Place
London W1N 3AH/ England