Oktober 2005
Free Tibet Campaign
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Kampagne: "Stop the Torture in Tibet" – der Fall Sonam Gyalpo

FTC will mit seiner Kampagne "Stop the Torture in Tibet" darauf aufmerksam machen , daß in den tibetischen Gefängnissen, Haftzentren und Arbeitslagern weiterhin beharrlich gefoltert und mißhandelt wird. Seit 2002 hat China auf den Druck von Regierungen und Einzelpersonen aus aller Welt hin mindestens 14 politische Gefangene freigelassen, woraus ersichtlich ist, wie empfindlich dieser Staat auf internationale Kritik an seinem Umgang mit den Menschenrechten reagiert. Indem wir auf einzelne politische Gefangene besonders hinweisen, die unter schwerer Folter zu leiden haben, möchten wir sowohl auf ihre baldige Entlassung hinwirken als auch auf ein Ende der Folterpraxis in Tibet überhaupt.

Name: Sonam Gyalpo

Alter: 50

Festnahme: 28.8.2005

Gefängnis: unbekannt

Fallgeschichte:

Sonam Gyalpo, 50, ein ehemaliger politischer Gefangener, und seine Frau Tsamchoe sind beide von Beruf Schneider, die einen kleinen Verkaufsstand an der Barkhor-Straße in Lhasa betrieben und Kleidung verkauften. Als sie am 28. August 2005, nachdem sie ihren Laden geschlossen hatten, nach Hause zurückkehrten, wurden sie von 16 Geheimdienst-Agenten der TAR erwartet. Diese zwangen Sonam, seinen eigenen Verhaftungsbefehl zu unterschreiben. Kurz danach wurde er von drei der Agenten abgeführt, während die übrigen 12 drei Stunden lang intensiv seine Behausung durchsuchten. Sie fanden dabei religiöse Gegenstände, auch Videos und Bilder des Dalai Lama, ein paar Bücher und Druckschriften, was alles konfisziert wurde.

Wegen ihrer religiösen Einstellung und ihres gesellschaftlichen Status wurde Sonam Gyalpos Familie seit der chinesischen Besetzung Tibets 1959 schikaniert und verfolgt. Erstmals wurde er 1985 nach einer friedlichen Demonstration gegen die Besetzung durch China und wegen des Anbringens von Postern gegen die Reformpolitik zusammen mit 21 Mönchen des Klosters Drepung verhaftet. Nach drei Jahren in Drapchi wurde er am 20. September 1990 entlassen.

1993 reiste Sonam nach Kathmandu, um seinen jüngeren Bruder Tashi Wangdrak zu besuchen, und anschließend nach Indien, wo er den Segen des Dalai Lama erhielt. Als ein ehemaliger politischer Gefangener verweigerten die Behörden ihm die Ausstellung von Reisedokumenten, weshalb seine Reise nach Nepal illegal erfolgte. Nach seiner Rückkehr wurde sein Hotelzimmer von chinesischem Grenzschutzpersonal durchsucht, die ein paar Päckchen mit Kräuterpillen, welche vom Dalai Lama gesegnet waren, beschlagnahmten.

Am 23. Juli 1993 – fünf Tage nach seiner Rückkehr von Nepal (Saga Dawa) – wurde Sonam von Sicherheitskräften in seiner Wohnung verhaftet. Einige Tage lang sperrten sie ihn in Seitru, dem Haftzentrum des Public Security Bureau, ein. Später wurde er ins Nyari Gefängnis in Shigatse verlegt, ohne daß seine Angehörigen informiert wurden oder ihn besuchten durften. Nach sechs Monaten in Nyari wurde er für weitere sechs Monate im Sangyip Gefängnis in Lhasa inhaftiert. Dort wurden ihm Besuche von seiner Familie gestattet.

Bis heute weiß man nichts über Sonam Gyalpos weiteres Schicksal oder wo er inhaftiert ist. Seine Angehörigen sind um sein Wohl und seine Sicherheit äußerst besorgt, denn insbesondere politische Gefangene sind häufig systematischer Folterung und Mißhandlung ausgesetzt.

Aktion:

Rufen Sie die Behörden auf, über den derzeitigen Aufenthaltsort von Sonam Gyalpo Auskunft zu geben und eine Garantie für seine Sicherheit abzugeben
(Call on the authorities to publicly clarify the current whereabouts of Sonam Gyalpo and provide immediate guarantees for his safety.)

Bitten Sie die Behörden, sicherzustellen, daß Sonam Gyalpo von seinen Angehörigen besucht werden kann, Zugang zu einem Rechtsanwalt erhält und medizinisch versorgt wird, solange er inhaftiert bleibt
(Urge the authorities to ensure that Sonam Gyalpo has access to his family, a lawyer and medical treatment while he remains in detention.)

Verlangen Sie die Freilassung von Sonam Gyalpo, falls er nicht nachweislich einer Straftat angeklagt oder überführt wurde
(Demand the authorities release Sonam Gyalpo unless he is charged or convicted of a recognizable criminal offence.)

Drängen Sie China, seine Verpflichtungen über Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit gemäß Art. 18 des „Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte", sowie gemäß Art. 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu erfüllen.
(Urge China to fulfil its obligation under Article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights on Freedom of Thought, Conscience and Religion and Article 18 of the Universal Declaration of Human Rights.)

Adressen Chairman of the Tibet Autonomous Regional People's Government
1 Kangangdonglu
850000 Lasashi
Xizang Zizhiqu Tibet
People's Republic of China
Anrede: Dear Chairman

Minister of Justice
Zhang Fusen Buzhang
Sifabu 10 Chaoyangmen Nandajie,
Chaoyang Qu
Beijingshi 100020
People's Republic of China
Email: minister@legalinfo.gov.cn
Fax: + 86 10 6520 5236 or +86 10 6529 2345 (c/o Ministry of Communications)
Anrede: Dear Minister

Briefmuster

Dear Chairman,

I am writing with regard to two recent cases of arbitrary detention, which took place in Lhasa. The first is Sonam, a monk from the Potala Palace, who was arrested around 21 August 2005 and the second is Sonam Gyalpo a former political prisoner who was arrested on 28 August 2005. I call on the authorities in Tibet to clarify publicly the current whereabouts of the two and to provide immediate guarantees for their safety.

I further urge you to ensure that Sonam and Sonam Gyalpo have access to their families, a lawyer and medical treatment while they remain in detention. I demand that the authorities release the two unless they are charged and convicted of a recognizable criminal offence.

I urge China to fulfil its obligation under Article 18 of the International Covenant on Civil and Political Rights and Article 18 of the Universal Declaration of Human Rights so as to guarantee freedom of thought, conscience and religion.

Sincerely,