12. August 2008

Free Tibet Campaign (FTC)
28 Charles Square, London N1 6HT, Tel. +44 (0)20 7324 4605, Fax +44 (0)20 7324 4606,
www.freetibet.org, e-mail: mail@freetibet.org


Seite drucken

Frauen in Ngaba durch Schüsse verletzt

FTC erhielt aus einer zuverlässigen Quelle die Mitteilung, daß am 9. August zwei Frauen in der Stadt Ngaba (chin. Aba) in der tibetischen Region Kham durch Schüsse verletzt wurden.

Es handelt sich um Sonam Wangmo, 22, aus der Gemeinde Tseni, die als Kellnerin in einem Restaurant arbeitet, und Zhang Yeying, 28, aus Gyarong (chin. Jiarong) in der TAP Kardze in Kham (chin. Sichuan). Als die beiden Frauen um etwa 4.30 nachmittags einen Mobilfunk-Laden aufsuchten, um ihre Telefone aufzuladen, wurden Schüsse auf sie abgefeuert. Sonam Wangmo wurde am Arm und Zhang Yeying an der Hand getroffen.

Unsere Kontaktperson, die in derselben Straße wohnt, hörte vier oder fünf Schüsse und ging hinaus, um zu sehen, was vorgefallen war. Die Schüsse seien aus einem Gebäude in der Nähe gekommen, in dem vor kurzem in die Stadt gekommene chinesische Soldaten einquartiert sind.

Andere Tibeter, die den Frauen zu Hilfe kommen wollten, berichteten, kurz nach dem Vorfall seien chinesische Soldaten herbeigeeilt, die behaupteten, die Schüsse seien versehentlich abgegeben worden. Die Frauen wurden in das Kreiskrankenhaus von Ngaba gebracht. Über ihren derzeitigen Zustand ist nichts Näheres bekannt.

In der Stadt Ngaba herrscht eine Atmosphäre großer Furcht, seit am 1. August ab 7 Uhr abends eine Ausgangssperre verhängt wurde. Das Sicherheitsaufgebot in Ngaba wurde erheblich verstärkt, und nun sind fünfmal so viele Soldaten in der Stadt wie zuvor. Es ist nicht bekannt, ob es sich dabei um reguläre Einheiten der PLA (Volksbefreiungsarmee) oder um Angehörige der PAP (Bewaffnete Volkspolizei) handelt. Bewaffnete Kontrollposten wurden an jeder Straße eingerichtet, und kein Tibeter von außerhalb, der nicht in Ngaba registriert ist, darf die Stadt betreten.

Die Truppenverstärkung betrifft auch die Umgegend, Augenzeugen zufolge wurden auf einer Grasfläche, die den Nomaden aus den benachbarten Dörfern Jadhe und Chushu als Weideland dient, Militärübungen abgehalten. Dabei wurden Gras und Nutzpflanzen niedergetrampelt. Mitarbeiter der Kreisverwaltung von Ngaba mußten bei den militärischen Übungen zuschauen.

Vermutlich wurden die Truppen in der Stadt Ngaba in diesem Monat verstärkt, um einem eventuellen Protest von Tibetern während der Olympischen Spiele zuvorzukommen. Es heißt, daß die Soldaten bis zum Ende der Spiele bleiben würden.

Als es im März in ganz Tibet zu Protesten gegen das chinesische Regime kam, darunter auch in Ngaba, gingen die chinesischen Sicherheitskräfte brutal gegen die Demonstranten vor. Am 16. März schossen sie mit scharfer Munition auf eine Menge friedlich protestierender Tibeter, wobei Augenzeugen zufolge mindestens 13 Personen ums Leben kamen. Über diesen Vorfall wurde in den internationalen Medien eingehend berichtet.

Stephanie Brigden, die Direktorin von FTC erklärte dazu: „Die chinesische Regierung muß unverzüglich eine öffentliche Untersuchung dieser Schießerei anordnen. Gordon Brown sollte die willkürlichen Schüsse und die katastrophale Menschenrechtslage in Tibet scharf verurteilen, wenn er gegen Ende des Monats mit Präsident Hu zusammentrifft, außerdem sollte er eine Erklärung für das ungewöhnlich starke Militäraufgebot im Bezirk Ngaba fordern“.

Kontakt: Asien: Matt Whitticase +66 844 549764, London : Stephanie Brigden +44 (0) 7530 528264 oder Anne Holmes on +44 (0)7798 666658