6. März 2012
The Tibet Post International, www.thetibetpost.com/, Phayul, www.phayul.com

Junger Erwachsener stirbt an Ort und Stelle, Rigzin Dorje stirbt im Krankenhaus, Lobsang Konchok werden Glieder amputiert

Einem Pressekommuniqué des Exilzweigs des Klosters Kirti in Dharamsala zufolge ist ein junger Erwachsener namens Dorje, 18 Jahre alt, der dritte Tibeter, der sich innerhalb einer Woche anzündete, und damit der 26. Fall von Selbstverbrennung seit 2009.

Er setzte sich am 5. März um 18.30 Ortszeit in einer Nomadengegend des Bezirks Ngaba (chin. Aba) in Brand. „Vor der Selbstverbrennung ging er von einer Brücke in der Nähe der Nomadengemeinschaft Charuwa zu dem lokalen Verwaltungszentrum, wo er Slogans gegen die chinesische Politik in Tibet rief, und dann zündete er sich an“, sagte Kanyag Tsering vom Exilkloster Kirti. Er starb auf der Stelle.

Sechsundzwanzig Selbstverbrennungen

„Ehe die umstehenden Tibeter seines Körpers habhaft werden konnten, kam die chinesische Polizei und entfernte ihn“. Er gehörte zu der Garkyatsang Sippe, sein Vater heißt Chacha.

Dorje ist der dritte Tibeter innerhalb einer Woche, der sich verbrannte, am 3. März verbrannte sich ein Mädchen namens Tsering Kyi und am 4. März eine Mutter von vier Kindern, Rinchen.

Rigzin Dorje, 19, der sich am 8. Februar 2012 in der Stadt Ngaba in Brand gesetzt hatte, starb am 12. Februar in einem chinesischen Militärkrankenhaus, wohin das chinesische Sicherheitspersonal ihn nachseiner Tat gebracht hatte. (1)

Die Behörden verweigerten die Aushändigung der Leiche an die Angehörigen. „Statt dessen äscherten sie Rigzin Dorje ein, ohne daß die üblichen buddhistischen Rituale hätten durchgeführt werden können“.

„Chinesische Behörden haben den Familienmitgliedern und den dort ansässigen Tibetern verboten, Gebetsversammlungen und religiöse Zeremonien für den Verstorbenen abzuhalten“.

Ein weiterer junger Mönch, Lobsang Konchok, der sich am 26. September 2011 angezündet hatte, verlor nun alle vier Gliedmaßen. Die Ärzte und chinesischen Mitarbeiter im Krankenhaus beschimpften ihn außerdem in grober Weise.

Lobsang Konchok führte seinen feurigen Protest zusammen mit einem anderen Kirti-Mönch, Lobsang Kalsang, in der Stadt Ngaba aus, er rief Slogans, mit denen er ein langes Leben für den Dalai Lama und Religionsfreiheit in Tibet forderte.

„Lobsang Konchok wurden alle vier Glieder amputiert, und er wird jetzt mittels einer Magensonde ernährt“, teilte das Exilkloster Kirti mit. Free Tibet, London, zufolge dürfen seine Angehörigen ihn nicht besuchen, sie haben ihn seit seiner versuchten Selbstverbrennung nicht mehr gesehen.

„Die Ärzte und das chinesische Personal beschimpften Lobsang Konchok und warfen ihm vor, er wollte sein Land zerstören“, erklärte Free Tibet.

Zahlreiche paramilitärische Sicherheitskräfte sind nun überall auf den Straßen der Stadt Ngaba zu sehen. Sie überwachen das Kloster und führen Hausdurchsuchungen durch.

„Die Leute in Ngaba werden aus keinem ersichtlichen Grund, einfach nur weil sie Tibeter sind, von dem Sicherheitspersonal angehalten und geschlagen, sowohl auf der Straße als auch zu Hause. Das geht so seit der der ersten Selbstverbrennung vor einem Jahr“.

Für ausländische Journalisten und Besucher ist Tibet derzeit gesperrt. Viele Teile Tibets stehen seit Beginn der Welle von Selbstverbrennungen und Massenprotesten, die brutal niedergeschlagen wurden, unter Kriegsrecht, ohne das dieses offiziell ausgesprochen wurde.

Dem China-Korrespondenten Holly Williams von SkyNews gelang es, sich heimlich nach Ngaba einzuschleichen und dort haarsträubende Aufnahmen zu machen.

Sein sehenswertes Video "China: Immolations Are Terrorism In Disguise" zeigt die erschreckende Militärpräsenz in Ngaba und bringt eine kurze verzweifelte Aussage eines Mönches: http://news.sky.com/home/world-news/article/16183059

(1) 8. Februar 2012, "Noch eine Selbstverbrennung, und das am internationalen Solidaritätstag für Tibet"

(2) 26. September 2011, "Trauer über die tragische Selbstverbrennung zwei junger Mönche aus dem Kloster Kirti in Ngaba"