8. November 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org, Free Tibet, www.freetibet.org

Tausende protestieren nach heutiger Selbstverbrennung in Rongwo, paramilitärische Truppen rücken vor

Chinesische Sicherheitskräfte marschieren im Bezirk Rebkong ein, wo Tausende von Tibetern am Schauplatz einer Selbstverbrennung zusammenströmten.

Der 18jährige Kalsang Jinpa steckte sich um vier Uhr nachmittags auf dem Dolma Platz vor dem Kloster Rongwo im Bezirk Rebkong (chin. Tongren) in Brand. Der frühere Mönch des Klosters Rongwo hielt ein weißes Banner hoch, auf dem er die Rückkehr des Dalai Lama und Menschenrechte für die Tibeter forderte, hoch, ehe er sich anzündete. Er starb auf der Stelle.

Kalsang Jinpa

„Innerhalb kurzer Zeit versammelten sich um die fünftausend Tibeter auf dem Dolma Platz, sie riefen Parolen wie ‚Lang lebe der Dalai Lama’ und brachten dann Kalsang Jinpas Körper zu dem Dongya-la Verbrennungshügel zur Kremation“, verlautet aus einer Quelle.

Polizisten in Zivil mischten sich unter die anwachsende Menge, so daß Ortsansässige, die einen Zusammenstoß mit den Sicherheitskräften befürchteten, versuchten die Leute unter Kontrolle zu halten.

Anderen Berichten zufolge kamen auch Tibeter in der Ortschaft Dowa, Kalsang Jinpas Herkunftsort im Bezirk Rebkong, zusammen und holten chinesische Flaggen von staatlichen Gebäuden und Schulen herunter. Es heißt, sie würden in Richtung der Stadt Rongwo marschieren und dabei Slogans rufen.

Dieser Feuerprotest war der dritte in einer Woche in diesem Bezirk und der sechste in ganz Tibet in den vergangenen zwei Tagen. Einen Tag zuvor hatte sich eine Mutter, die 23jährige Tamdrin Tso, unter Rufen nach der Rückkehr des Dalai Lama in Rebkong in Flammen gesetzt, und vier Tage zuvor der tibetische Bauer und Thangka-Maler Dorje Lhundrub, 25, während er Slogans gegen die chinesische Herrschaft rief.

Ebenfalls einen Tag davor zündeten sich drei Teenager-Mönche in der Präfektur Ngaba an und ein namentlich noch unbekannter Tibeter im Bezirk Driru der Autonomen Region Tibet. Damit stieg die Gesamtzahl der Selbstverbrennungen in Tibet auf 69 [71].

Banner, auf das er seine Parolen kritztelte, ehe er sich anzündete

Chinesische paramilitärische Truppen bewegen sich in Lastwagen auf Kalsang Jinpas Heimatort Dowa in Rebkong zu, während immer mehr Leute versuchen, Rongwo zu erreichen, sagte Stephanie Brigden, die Direktorin von Free Tibet in London. Auch Tamdrin Tso kam aus Dowa.

„Wir sind in äußerster Sorge um die Sicherheit der Menschen im Bezirk Rebkong“, sagte sie. Chinesische Sicherheitskräfte hätten gedroht, sie würden angesichts des 18. Parteikongresses in Peking die Proteste in der Region „um jeden Preis“ niederschlagen.

“In den Tagen vor dem Kongreß wurden im Fernsehen immer wieder Szenen gezeigt, wie die Sicherheitskräfte in der Region exerzierten, mit dem Kommentar, daß sie alles tun würden, was notwendig ist, um jene, die die Stabilität zerstören, aus dem Verkehr zu ziehen, damit der 18. Parteikongreß reibungslos vonstatten gehen kann“.

“Und nun werden diese selben paramilitärischen Kräfte in Rebkong eingesetzt, während Tausende von Tibetern friedlich protestieren. Nun, wo der Kongreß beginnt, muß China für seine Taten in Tibet zur Rede gestellt werden“, fügte sie hinzu.