4. März 2019
Free Tibet, www.freetibet.org

China führt neue Lehrbücher für tibetische Schüler ein, um die Einheit der Nation zu festigen

Die chinesische Regierung gab im tibetischen Kreis Gyantse (chin. Gyangze) der TAR ein neues Lehrbuch für Schulen heraus, in dem die Kinder zum Patriotismus angehalten werden und ihnen die Partei-Version von „Integration und Abstammung“ der Han und der tibetischen Kultur beigebracht werden. Dies wurde von Tibet Watch und ebenso der Global Times, einem offiziellen chinesischen Nachrichtenmedium, berichtet.

Das Lehrbuch, das dieses Semester herauskommen wird, ist für Grund- und Mittelschulen bestimmt und trägt den Titel „Wunderschöner Landkreis Gyangze“. Es wurde von Kadern in Shanghai erstellt, die nach Tibet entsandt wurden, um der Bildungsbehörde dort „beizustehen“, wie die Global Times berichtete.

Tibetisch-Stunde an der Lhasa-Beijing Middle School, Lhasa,
Foto: Free Tibet

Es enthält Kapitel mit der offiziellen Darstellung der KPC der Geschichte und der Geographie Tibets und einen Abschnitt über gute Umgangsformen. Das alte Tibet unter dem Dalai Lama wird in dem Lehrbuch als unterdrückerisch dargestellt und mit dem neuen System unter der chinesischen Herrschaft verglichen, das den Tibetern helfe.

„Die Politik, den Glauben der Tibeter und seiner Lamas auszumerzen und ihn mit Hilfe der Erziehung, besonders der patriotischen Erziehung, durch Liebe und Loyalität zur chinesischen Nation zu ersetzen, hat an Schwung gewonnen… Dieses Lehrbuch bedeutet noch größere Unterdrückung in Tibet“, kommentierte Tibet Watch, das für Recherchen zuständig ist, nach dem Erscheinen des Buches.

Die Nachricht über das neue Lehrbuch fällt mit einer Rede von Xi Jinping am 21. Februar vor der Parteischule des Zentralkomitees der KPC zusammen, wo er die Parteikader mahnte, alle Risiken für die Stabilität Chinas bereits an der Basis zu beseitigen.

Seine Rede erfolgte zu einer Zeit, wo das Wirtschaftswachstum Chinas sich verlangsamt hatte und Sorge besteht, daß die jüngere Generation von der Ideologie der KP abdriften könnte, kommentierte Tibet Watch.  

Das neue Lehrbuch, das zweisprachig abgefaßt ist, soll auch chinesischen Schülern in Shanghai zugute kommen, um sie mit der tibetischen Kultur bekanntzumachen, sagte Guo Shubao, der stellv. Direktor des Amts für Bildung des Kreises Gyantse.

Exemplare des Buches sollen der Shanghai Yangjing High School geschenkt werden, um die Kenntnis der dortigen Schüler von den diversen ethnischen Gruppen zu vermehren und sie in die tibetische Kultur einzuführen.

„Um Tibet zu entwickeln und es eng an das übrige China anzubinden“, habe die Zentralregierung bereits in den 1980ern damit begonnen, Offizielle und Arbeiter aus chinesischen Provinzen in das tibetische Gebiet zu entsenden, heißt es weiter bei Global Times