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Tibetisches Mantra an einem Berghang in Nagchu durch die chinesische Flagge ersetzt
Ein weiteres Zeugnis für die Auslöschung der tibetischen Kultur tauchte in Zentraltibet auf.
Satellitenbilder aus Nagchu in Zentraltibet haben gezeigt, daß anstelle des tibetischen Mantras „Om Mani Padme Hum“, welches das meistrezitierte Mantra der tibetischen Buddhisten ist, nun die chinesische Flagge neben den Schriftzeichen „Lang lebe das Mutterland“ an einem Berghang prangt. Die Tibeter pflegen dieses Mantra in Felsen und auf Steinhaufen auf heiligen Hügeln einzumeißeln. An dieser Stelle wurde es erstmals im März 2020 auf einem Satellitenbild entdeckt, und um August 2020 herum scheint es durch die chinesische Flagge ersetzt worden sein.
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Mantra verwischt und durch chin. Schriftzeichen ersetzt |
Dem Dalai Lama zufolge ist die Bedeutung von „Om Mani Padme Hum“, daß unser Körper, unsere Sprache und unser Geist durch die Entwicklung von Mitgefühl und der Weisheit von der allen Dingen inhärenten natürlichen Leere gereinigt werden.
Die Einmeißelung des tibetischen Mantras ist höchstwahrscheinlich ein Ausdruck der Heiligkeit der Gegend und ein Aufruf, angesichts des Baus des nahe gelegenen Flughafens von Nagchu Dagring Tibets Umwelt zu respektieren.
Der Bau des Flughafens verzögerte sich im Jahr 2015 aufgrund des Mangels an technologischer Expertise hinsichtlich der Sicherheit. Der Flughafen befindet sich auf einer Höhe von 4.436 Metern und birgt daher eine Reihe von Risiken für den Flugbetrieb. Wenn er fertiggestellt ist, wird er der höchstgelegene Flughafen der Welt sein.
Beigefügt ein Bild des tibetischen Mantras, das abgeschrubbt und durch „Lang lebe das Mutterland“ auf Chinesisch ersetzt wurde (Quelle: Kyang Thang རྐྱང་ཐང auf Twitter).
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Chin. Flagge überdeckt tibetisches Mantra |
Die akribischen Maßnahmen, Tibets Landschaft und alles Tibetische zu sinisieren, fügen sich in das Bild der Zwangsumsiedlung tibetischer Nomaden, der politischen Umerziehungskampagnen in den Klöstern und der Sprachrechtsverletzungen ein. Am 28. Januar wurde Tashi Wangchuk nach einer fünfjährigen Haftstrafe freigelassen, weil er mit der New York Times über seine Bemühungen gesprochen hatte, die tibetische Sprache am Leben zu erhalten.
Trotz Chinas unablässiger und wiederholter Behauptungen, Religionsfreiheit und Minderheiten-Rechte auf dem Gebiet der Volksrepublik China zu respektieren, sind die tibetische Geschichte, Sprache und Religion zunehmend vom Aussterben bedroht.
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