27. November 2012
Phayul, www.phayul.com

„Ich setze mich um Tibets willen in Flammen“, sagte Kalsang Kyab und starb den Feuertod

Der 24jährige Kalsang Kyab zündete sich am 27. November vor einem chinesischen Regierungsgebäude in der Stadt Kangtsa an und starb am Ort seines Protestes. Er rief, der Dalai Lama und Kyabje Kirti Rinpoche, das Haupt des Klosters Kirti im Exil, möchten lange leben.

Aus dem Kloster im Exil verlautete: „Kalsang Kyab übergoß sich mit Kerosin, und in Richtung des Verwaltungsgebäudes laufend, rief er Slogans. Dort angekommen, legte er Feuer an sich und setzte dabei seine Rufe fort“.

Kalsang Kyab
Aufgebahrte Leiche

Kurz drauf trugen dort ansässige Tibeter seinen verbrannten Köper in sein Heimatdorf Dowa Mege. Es heißt, Mönche zweier benachbarter Klöster würden die Totenrituale für ihn durchführen.

Kalsang Kyab war einen Tag zuvor von den Viehweiden der Familie in das Dorf gekommen. Früh morgens brach er dann zu der etwa 3 km entfernten Stadt Kangtsa auf, um dort seinen feurigen Protest in die Tat umzusetzen.

n einem von Kalsang Kyab hinterlassenen Testament sagte der 24jährige, daß er sich "um Tibets willen" in Flammen setze. In dem Dokument, das dem Exilzweig des Klosters Kirti in Dharamsala zuging, drückte Kalsang Kyab seinen Wunsch aus, daß die "Sonne des Glücks" auf Tibet herabscheinen möge.

"Grüße an meine lieben Brüder und Schwestern, insbesondere an meine Eltern, den liebsten auf der ganzen Welt. Ich setze mich um Tibets willen in Flammen. Das lange Leben Seiner Heiligkeit des Dalai Lama muß gewährleistet sein. Es ist mein Wunsch, daß die Sonne des Glücks über dem Land Tibet scheinen möge".

„Bald nach dem Vorfall traf chinesisches Sicherheitspersonal in großer Zahl in der Stadt Kangtsa ein, die sich nun im Belagerungszustandbefindet“, heißt es weiter in der Mitteilung des Exilklosters Kirti.

Kalsang Kyab wird von seinen Eltern und sechs Geschwistern überlebt. Er wird als ein sanfter, gutherziger Mann beschrieben, der wenig Worte machte und niemals eine Schule besuchte.

Die Reihe der Selbstverbrennungen zählt inzwischen 86 [88] Tibeter, die sich seit 2009 in Brand setzten, um die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil zu fordern. Alleine im November kam es zu 24 solcher Vorfälle sowie zu Demonstrationen Tausender Tibeter in Chabcha und Rebkong.

Die Tibetische Zentralverwaltung appellierte Anfang des Monats an den UN-Menschenrechtsrat, eine Sondersitzung zu Tibet einzuberufen angesichts der „verzweifelten und noch nie dagewesenen Welle von Selbstverbrennungen von Tibetern als Antwort auf die repressive Politik Chinas, sowie des Umstands, daß die chinesische Führung alle Bemühungen des UNHRC völlig ignoriert“.