16. August 2012
Phayul, www.phayul.com, RFA, www.rfa.org

Tibeter bei einer Demonstration gegen Bergbau in Markham erschossen

Das chinesische Sicherheitspersonal erschoß einen Tibeter, der an einer Protestaktion gegen den Abbau von Bodenschätzen in Markham in Südosttibet teilnahm.

Berichten zufolge marschierten am 15. August etwa tausend Tibeter aus der Ortschaft Choeten im Bezirk Markham (chin. Mangkang) der TAR zu einem Abbaugebiet und protestierten gegen die exzessiven Bergbauoperationen, die, wie sie sagten, sehr gefährlich für die Umwelt seien.

Bergbau in Qinghai zerstört die Umwelt

Das chinesische Sicherheitspersonal warf daraufhin Tränengaspatronen auf die Protestierenden und schoß mit scharfer Munition auf sie. Ein Tibeter, der als Nyima identifiziert wurde, kam dabei ums Leben, und sechs weitere wurden festgenommen.

Ein in Südindien lebender Mönch, Lobsang Palden, sagte unter Berufung auf Quellen aus der Region, Nyima sei an dem Bergbaustandort in dem chinesischen Kugelhagel getötet worden.

„Er war von Sicherheitskräften eingekreist, so daß keiner der anderen Tibeter sich ihm näheren konnte. Viele der anderen Demonstranten rannten in den Wald, um sich zu verstecken, und sind noch nicht nach Hause zurückgekehrt“.

Fünf der sechs Festgenommenen konnten als Dawa, Atsong, Phuntsog Nyima, Jamyang Wangmo und Kelsang Yudron identifiziert werden.

Wie es heißt, mußte früher in diesem Jahr nach einem Protest von Tausenden von Tibetern der Abbau in der Gegend vorübergehend eingestellt werden. „Eine chinesische Bergwerksgesellschaft begann Anfang des Jahres in Markham mir ihren Operationen, aber stellte ihren Betrieb wieder ein, als sich etwa 3.000 Bewohner der Gemeinde Choeten dem Projekt widersetzten“.

„Gestern kamen die Chinesen zurück, und sagten, der Abbau könne nun fortgesetzt werden“. Mitarbeiter der Gesellschaft behaupteten, sie bauten ein Kraftwerk und würden keine Mineralien abbauen, „aber ihr Bauplatz befindet sich auf einem bewaldeten Abhang eines Berges, weshalb die Ortsansässigen ihnen nicht glauben“.

„Chinesische Bergleute behaupten auch, sie würden auf Anweisung der Regierung handeln, was die Tibeter nicht verhindern könnten, aber die Ortsansässigen sagen, chinesische Privatfirmen, die mit den Lokalbehörden gemeinsame Sache machten, seien hier am Werk“.

In Markham, das zu der traditionellen Provinz Kham gehört, gab es im Laufe der Jahre immer wieder Proteste gegen den Bergbau.

2009 widersetzten sich Hunderte von tibetischen Dorfbewohnern dem Goldabbau am Ser Ngol Lo, einer den Einheimischen heiligen Stätte. Durch diese Proteste, die sich über Monate erstreckten, konnte der Abbau gestoppt werden (1).

Ein Jahr später erneuerten die Tibeter ihre Protestaktionen, nachdem China den Abbau wieder aufgenommen hatte, was zur Verletzung und Festnahme mehrerer Tibeter führte (2).

Letztes Jahr sagte Pekings starker Mann in Tibet, die chinesische Regierung würde in den kommenden fünf Jahren eine sehr gründliche Erforschung der Bodenschätze Tibets vornehmen.

Zhang Qingli, der damalige Parteisekretär der TAR, stellte fest, daß „die überaus reichen Mineralreserven Tibets bisher nur ungenügend erforscht“ worden seien. „Wir müssen die Exploration beschleunigen, damit wir planen können, wie wir sie am besten nutzen können“.

Im November 2011 sprach die Abteilung für Land und Naturschätze von Qinghai von Plänen, annähernd 18 Milliarden Yuan (entspricht etwa 2,82 Milliarden US$) in den kommenden 5 Jahren für die Nutzung der Bodenschätze in Osttibet zu investieren. Vorgesehen sei die Erwirtschaftung eines Einkommens von 17, 9 Milliarden Yuan innerhalb von fünf Jahren durch den Abbau von Kohle, Eisen, Gold, Pottasche, Kupfer, Blei, Zink und Kobalt.

Den offiziellen chinesischen Statistiken zufolge verfügt das tibetische Hochland über die größten Chrom- und Kupfervorräte in ganz China, wobei die meisten der Eisenerz-, Gold-, Silber-, Pottasche-Reserven und anderer Mineralien noch gar nicht erforscht seien.

(1) 24. Mai 2009, „Konfrontation bei einer Goldmine in Kham - Tibeter wollen ihren heiligen Berg unter Einsatz ihres Lebens verteidigen“

(2) 17. Mai 2010, „Protest gegen Abbau von Bodenschätzen in Markham, 13 Tibeter festgenommen“