11. Juni 2004
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
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Chinas Weißbuch über die regionale ethnische Autonomie in Tibet

Am 23. Mai 2004 gab China sein sechstes Weißbuch zu Tibet mit dem Titel "Regional Ethnic Autonomy in Tibet" heraus. Das Papier bietet insgesamt nichts Neues über das tibetische Volk und für die internationale Gemeinschaft. Statt dessen wird die traurige Realität überdeutlich, daß China kein Verständnis für die wahren Probleme und Bedürfnisse Tibets und seines Volkes hat. Das Papier wiederholt die üblichen Phrasen über all das Gute, welches das kommunistische Regime den Tibetern gebracht habe, während Tibet vor seiner "Befreiung" 1951 heftig kritisiert wird.

Das Weißbuch zeigt, wie unnachgiebig China in der Tibet-Frage ist, und rechtfertigt dabei wieder einmal Chinas Oberherrschaft über Tibet. In scharfen Tönen erklärt es dem Dalai Lama und dem tibetischen Volk, das nach einem unabhängigen Tibet strebt, daß Tibet zu China gehöre, und daß nur Peking das Recht habe, Tibet zu regieren. Was China jedoch geflissentlich übersieht, ist die Tatsache, daß der Dalai Lama und sein Volk schon vor Jahren den Gedanken an ein "unabhängiges Tibet" aufgegeben haben. Das zeigt, wie realitätsfern China ist.

Das TCHRD empfindet es als deprimierend, daß China die 40 Jahre seiner gewaltsamen Besetzung Tibets als die "vier glorreichen Jahrzehnte ethnischer Autonomie in Tibet" bezeichnet, wo doch heute der Status Tibets und die düstere Realität der Menschenrechtssituation des tibetischen Volkes eine allbekannte Tatsache sind, die keiner weiteren Erwähnung bedürfen.

Basierend auf seiner Forschungsarbeit und den in den letzten sieben Jahren gewonnen Erkenntnissen möchte das TCHRD hiermit Chinas Behauptungen, daß

1. das tibetische Volk das volle politische Recht der Autonomie genieße,

2. das tibetische Volk die volle Entscheidungsvollmacht in Bezug auf seine wirtschaftliche und soziale Entwicklung besitze,

3. das tibetische Volk die Freiheit habe, seiner traditionellen Kultur gemäß zu leben und diese weiterzuentwickeln, sowie seinen religiösen Glauben auszuüben,

4. daß die ethnische Autonomie dem tibetischen Volk grundlegend verbürgt sei, es also selbst über seine eigenen Angelegenheiten entscheide,

entschieden zurückweisen.

Das TCHRD fordert die chinesische Regierung auf, der Realität ins Gesicht zu sehen und eine echte Veränderung im Leben des tibetischen Volkes herbeizuführen, besonders was die universal anerkannten Grundrechte und -freiheiten betrifft. Weißbücher mögen kommen und gehen und sie mögen dem Prestige nutzen, doch der wahre Wandel muß an der Basis im Land selbst erfolgen und für das Volk der Tibeter spürbar sein.

Das TCHRD ist eine eingetragene NGO mit Sitz in Dharamsala in Nordindien. Das Zentrum wurde 1996 mit dem Ziel gegründet, die Menschenrechte des tibetischen Volkes in Tibet zu fördern und zu schützen und das tibetische Volk mit den Begriffen und Werten der Menschenrechte und Demokratie vertraut zu machen. Das Zentrum hat 12 Mitarbeiter, die alle Tibeter sind und gelegentlich von Freiwilligen von außerhalb, sowohl Tibetern als auch Ausländern, unterstützt werden. Für weitere Informationen nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dsala@tchrd.org oder besuchen Sie die Website des TCHRD www.tchrd.org.