12. Oktober 2005
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 223363/225874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org


Seite drucken

Zwei Tibeter in Nepal inhaftiert, Gefahr der Abschiebung

Der 18-jährige tibetische Flüchtling Sonam Tsering wurde Anfang Oktober von der nepalesischen Polizei in Kathmandu festgenommen und im Dilli Bazaar Gefängnis inhaftiert. Im Augenblick ist es nicht möglich, seinen Heimatort in Tibet genau zu bestimmen, man nimmt jedoch an, daß er aus der TAP Golog (chin. Guoluo), Provinz Qinghai, kommt.

Sonam ist im Besitz eines Reisedokuments (Tong Xin Zhang), das ihn nur berechtigt, bis zur Grenze zu reisen. Um den 7. Oktober herum traf er nachts in Kathmandu ein und begab sich direkt in den Stadtteil Swayambhunath, wo er von der Polizei verhaftet wurde. Am 9. Oktober wurde er der Einwanderungsbehörde des Innenministeriums überstellt. Diese belegte ihn mit einer Geldstrafe von 27.000 NRs. (ungefähr 375 US$). Da Sonam den Betrag nicht bezahlen konnte, wurde er zu drei Jahren im Dilli Bazaar Jail in Kathmandu verurteilt.

In einem ähnlichen Fall wurde Norbu Tsering, der aus dem Exil nach Tibet zurückkehren wollte, am 24. September an der Grenze von Nepal zu Tibet festgenommen. Er war auf dem Weg zu seinem Heimatdorf im Kreis Kyirong, Präfektur Shigatse. Nach seiner Überstellung an die Einwanderungsbehörde am 28. September erhielt er ebenfalls eine Geldstrafe von NRs. 28.651, und da er sie nicht zahlen konnte, wurde er zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Sowohl Sonam Tsering als auch Norbu Tsering befinden sich derzeit im Dilli Bazaar Gefängnis. Die Vertretung des UN Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) in Kathmandu wurde bereits in Kenntnis gesetzt. Wegen des mehrtägigen Dasain-Festes, das gerade in Nepal gefeiert wird, konnte aber noch keine Klarheit über den Status der Inhaftierten oder Hoffnung auf eine Freilassung gewonnen werden.

Am 31. Mai 2003 schickte Nepal unter dem Druck der chinesischen Botschaft 18 tibetische Flüchtlinge zurück, obwohl es zahlreicher Appelle aus der ganzen Welt gegeben hatte. Das TCHRD hat starke Befürchtungen, daß diesen zwei Tibetern ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Es ruft die internationale Gemeinschaft auf, sich für ihre Freilassung einzusetzen.

frühere Deportationen