17. September 2012
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Vermisster Mönch aus dem Klosters Drango im Gefängnis Mianyang, ein anderer vermutlich tot

Shonu, ein auch in der Verwaltung tätiger Mönch des Klosters Drango, dessen Verbleib seit seiner Festnahme im Februar 2012 unbekannt war (1), befindet sich im Gefängnis Mianyang, Provinz Sichuan,  wie das TCHRD aus zuverlässiger Quelle erfuhr.

Der 42jährige Shonu wurde im Juni 2012 zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, unter welcher Anklage, weiß man nicht.

Shonu
Tsering Gyaltsen

Im Februar 2012 nahmen Sicherheitskräfte Shonu und vier weitere Mönche aus der Verwaltung des Klosters Drango in einem Internet Cafe in der Stadt Tridu (chin. Chengdu) fest. Bis heute weiß man nichts über das Schicksal der vier anderen Mönche Tulku Lobsang Tenzin, einem reinkarnierten Lama, Geshe Tsewang Namgyal, einem Lehrer und Verwalter, Thinley, dem Manager, und Tashi Topgyal oder Dralha, dem Buchhalter (2).

Shonu wurde 1969 in dem Dorf Garwa, Bezirk Drango geboren. 1987 trat er in das Kloster Drepung Loseling in Südindien ein, wo er buddhistische Studien betrieb. Nach seiner Rückkehr nach Tibet wirkte er im Kloster Drango. Kurz nach der Demonstration vom 23. Januar 2012 in Drango wurde er festgenommen.

Ein anderer „vermißter“ Mönch des Klosters Drango, Tsering Gyaltsen, ist vermutlich nicht mehr am Leben (3). Im Mai 2012, knapp vier Monate nach seiner Festnahme und seinem Verschwinden hielten seine Angehörigen, nachdem all ihre Versuche, etwas über ihn herauszufinden, fehlgeschlagen waren, die Totenriten für ihn ab. Allerdings wurde ihnen die Leiche noch nicht ausgehändigt.

Tsering Gyaltsen, 40, stammt aus dem Dorf Norpa, Bezirk Drango. In jungen Jahren wurde er Mönch im Kloster Drango. Am 9. Februar 2012 wurde er heftig geschlagen und von Mitgliedern des Public Security Bureau festgenommen.

Kurz nach den Demonstrationen vom 23 und 24. Januar 2012 in Drango, Serthar und Ngaba wurde eine ganze Reihe von Tibetern festgenommen oder sie verschwanden einfach. Die Sicherheitskräfte schlugen diese Protestaktionen gewaltsam nieder, indem sie auf unbewaffnete Tibeter schossen. Dabei kamen mindestens sechs Personen um Leben, während über 36 zum Teil schwere Verletzungen davontrugen.

Am 22. März berichtete die regierungsamtliche Zeitung Xinhua, daß sieben Tibeter wegen ihrer Teilnahme an der Demonstration in Drango (Drakgo) zu 10 - 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden seien. Und am 26. April verurteilte das Mittlere Volksgericht in Kardze (chin. Ganzi) 16 Tibeter, sowohl Mönche als auch Laien, wegen ihrer angeblichen Beteiligung an den Protesten in Drango (4).

(1) 7. März 2012, „Behörden in Drango nahmen Dutzende von Tibetern fest

(2) Fotos der genannten Mönche

(3) 2. Juni 2012, „Chinesische Polizei foltert tibetischen Mönch zu Tode

(4) 30. April 2012, „Harte Strafen für tibetische Demonstranten aus Drango