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Hunderte von tibetischen Mönchen singen in einem inszenierten Video ein Loblied auf die Kommunistische Partei
Als Teil der Zeremonie wurde den Mönchen befohlen, „die reaktionäre Denkweise des 14. Dalai Lama zu entlarven“.
Hunderte von Mönchen des Klosters Galden Jampaling in Chamdo, Zentraltibet, wurden gefilmt, wie sie singen und in einer choreographierten Zeremonie die herrschende KPC preisen (1).
Tibet Watch, das für Recherchen zuständig ist, erfuhr Näheres zu dem Video, das die offiziellen chinesischen Medien am 22. September veröffentlichten.
Die Choreographie des Videos zeigt deutlich, daß es mit dem bevorstehenden 70. Jahrestag der Gründung der VR China am 1. Oktober 1949 im Zusammenhang steht.
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Zeremonie im Kloster Galden Jampaling |
Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen zu dem Jahrestag wollen die Behörden in Tibet die angeblich weit verbreitete Unterstützung der Tibeter für die KPC und deren Herrschaft zum Ausdruck bringen. Eine davon ist ein Wettbewerb, eine andere ist eine Ausstellung in diversen Klöstern, Schulen und Einrichtungen in ganz Tibet über das Thema „Ich und das Mutterland“. Tibeter wurden dazu ermuntert, der KPC ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen und der offiziellen Sichtweise, daß die Partei Tibet Entwicklung, Wohlstand und Befreiung gebracht habe, beizupflichten.
In dem Video kann man Tausende von Mönchen sehen, die wie mit einer Stimme singen und dabei chinesische Flaggen schwenken. „Ich und mein Mutterland, keinen Augenblick können wir getrennt sein, lange lebe das Mutterland“, singen sie.
Dann sieht man tibetische Mönche, wie sie eine chinesische Flagge auf dem Dach des Klosters hissen und Thangkas mit den Bildern der fünf chinesischen Staatsführer an der Klostermauer aufhängen.
Die Bemühungen der Behörden, Bildnisse des Buddha und des Dalai Lama durch solche von den kommunistischen Führern zu ersetzen, waren dieses Jahr ein ständiges Thema in dem besetzten Tibet. Zu Beginn des Jahres gab es eine Nachricht von Free Tibet, daß die kommunistischen Behörden die Tibeter angewiesen hatten, statt der Bilder tibetischer Lamas solche Bilder in ihren Häusern anzubringen (2).
Ein Banner mit der Zeile „Möge die große Kommunistische Partei 10.000 Jahre lang fortbestehen“ sieht man über dem Eingang zum Hauptgebäude des Klosters hängen. Auf einem anderen riesigen Banner ist „Feier des 70. Jahrestags der Gründung der Volksrepublik China“ zu lesen.
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Feier im Kloster Galden Jampaling |
Anläßlich der Festlichkeit und der Herausgabe des Videos sagte Tsering Norbu, der Parteisekretär des Management Komitees im Kloster Jambaling, daß „alle Mönche dankbar sein, der Partei vertrauen, auf die Partei hören und mit der Partei gehen sollten“, womit er sich der offiziellen Politik anschloß, die für Patriotismus und Konformität unter den Tibetern steht. Er forderte auch, daß alle Mönche sich zur Führung der KPC und dem sozialistischen System bekennen, für Einheit und Stabilität arbeiten und Xi Jinpings Vision des tibetischen Buddhismus umsetzen sollten.
Tunglo-Shamba Khedu, der Vize-Vorsitzende der Autonomen Region Tibet und Abt des Klosters Jampaling nahm auch an der Feier teil und erklärte den anwesenden Mönchen, daß „die Güte der Partei tiefer als der Ozean ist und gewichtiger als ein Berg“ und daß sie „tapfer aufstehen und die reaktionären Gedanken des 14. Dalai Lama bloßstellen“ sollten. Die Mönche müssen ein Vorbild von Patriotismus und Liebe zur Partei sein.
Trotz der Worte von Tsering Norbu und Tsunglo-Shamba Khedu nahmen die Tibeter, wie verlautet, nur unter Zwang an den Jahrestags-Feierlichkeiten teil.
(1) https://youtu.be/7NR8mMe6BO4
(2) 23.01.2019, Behörden verlangen von den Tibetern, bei sich zu Hause Schreine für die Parteiführer anzubringen, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/ftc/2019/Shrines-to-Party-Leaders_23.1.19.html
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